Sonntag, 22. Mai 2016



[19. - 23. November 2016] Bevor ich mich auf den Weg ins Landesinnere mache, will ich noch die sorrentinische Halbinsel komplett umrunden. Ein Abschnitt, der auf der Karte zwar reichlich kurz wirkt, aber auf jeden Fall einen eigenen Eintrag verdient hat. Diesmal gibt's relativ wenig Text und dafür umso mehr Bilderspam, denn gerade die Amalfiküste im Süden dürfte wohl eine der schönsten Küsten ganz Europas sein.

Mitwoch, 19. November 2014: Pompei – Sorrento
Gegen Mittag geht's los, heute fahre ich nur bis zum bekannten Urlaubsort Sorrento.
Vorher noch mit Proviant eindecken: Der Besitzer eines Obstladens ist heute Vater geworden und haut zur Feier des Tages alles für 1€ oder sogar nur 50ct das Kilo raus.


Ich folge der noch dicht besiedelten Küste Richtung Süden. Da es Mitte November ist, hat man vor ein paar Tagen schon angefangen, die Straßen weihnachtlich zu dekorieren. Vor Allem mit Leuchtgirlanden, aus denen auch gleich ganze Tannenbäume gebastelt werden. Und selbst vom Schneemannbauen lässt sich der Italiener bei 16 Grad plus nicht abhalten:



An einer letzten Strandpromenade geht es entlang, bis sich vor mir schließlich die Berge der sorrentinischen Halbinsel erheben. Ihre Küsten fallen alle recht steil ab und von den erhöht verlaufenden Straßen bieten sich immer wieder nette Panoramablicke.






Die kleine Stadt Sorrento ist besonders für seinen Limoncello, den Zitronenlikör, bekannt und bietet neben sehr freundlichen Leuten und einer gemütlichen Fußgängerzone auch noch das hier:


Mitten in der Stadt klafft eine tiefe Schlucht mit der überwucheten Ruine einer alten Mühle. Wie man dort runter kommt, weiß ich nicht, aber ganz so einfach wird es wohl nicht sein. Ich sehe nur eine offensichtlich seit Jahren nicht mehr genutzte Treppe, die schon von kleinen Bäumen bewachsen ist und direkt unter der Straße endet, auf der ich stehe.
Abends streune ich noch etwas durch die gemütliche Innenstadt. Die meisten Cafés und Außenrestaurants sind geschlossen. Kein Wunder: Im November ist die Saison eindeutig vorbei und die Nächte hier oben können durchaus kühl werden. Unten am Wasser ist es aber noch ein klein wenig wärmer. Ich lege mich einfach am Meer schlafen...

Donnerstag, 20. November 2014: Sorrento – Positano
Gemütlich schlängelt sich die Straße entlang der Küste immer weiter bergauf. Der Verkehr hält sich seit Sorrento angenehm in Grenzen, denn die Metropolregion Neapels liegt nun endgültig hinter mir. Links und rechts hiner den Zäunen steigen hin und wieder dicke Rauchschwaden auf, da die Bauern alte Äste ihrer Olivenbäume verbrennen. Ab und zu öffnet sich auch wieder ein Blick aufs Meer.

Habe dieses Getränk wenige Tage zuvor gefunden und es mir extra hierfür aufgehoben.
Warum? Richtig, die Insel dort hinten ist Capri. Der dumme Gag musste einfach mal sein.

Auch nachdem ich die Spitze der Halbinsel schließlich umrundet habe und wieder Richtung Osten fahre, geht es immer noch weiter bergauf. Von hier oben kann man sogar rüber in den schräg geöffneten Krater des Vesuvs gucken. (Als ich dort war, ging's ja nicht. Zu viel dichter Nebel.)
Schließlich eröffnet sich mir ein Ausblick, von dem man sowohl die Nordküste mit Sorrento als auch die noch steilere Südküste von ziemlich weit oben im Blick hat. Mit der Nachmittagssonne im Rücken rausche ich endlich mal wieder bergab... Herrlich.





Schließlich erreiche ich Positano, eine beeindruckende Stadt voller steiler Treppen, die sich kunstvoll an den Hang schmiegt. Nach dem abendlichen Einkauf lasse ich das Rad für ein Weilchen stehen und erkunde das Treppenlabyrinth ein wenig.
Kurz vorm Schlafengehen stoße ich noch auf einen dieser tollen öffentlichen Wasserautomaten, wie man sie in Italien ab und zu mal antrifft: Hier kann man sich für gerade mal 5 Cent einen Liter Sprudelwasser abfüllen. In der Nähe dieses Automaten, der etwas außerhalb steht, schlage ich dann auch das Zelt auf.


Freitag, 21. November 2014: Positano bis kurz vor Amalfi
Ganz so schnell lässt mich Positano noch nicht los. Auf der Suche nach einer guten Perspektive fürs Foto steige ich noch einige Treppenstufen empor, bis sich vor einem recht weit oben gelegenen Haus dieser Ausblick offenbart:

Stell dir vor, du kommst morgens aus deiner Haustür und siehst das.

Okay, weiter geht's.
Diese Küste ist einfach viel zu schön und ständig halte ich an, weil irgendwas meine Neugier weckt. Dementsprechend langsam geht's auch vorwärts.









Die Amalfiküste ist neben ihrer Landschaft auch für ihre Keramikkunst bekannt.


Trotz aller Trödelei würde ich heute eigentlich noch rechtizeitig bis nach Amalfi kommen - wäre nicht kurz vorher die Straße gesperrt. Zum Glück kommt es ja oft genug vor, dass man sich mit dem Fahrad noch an Stellen vorbeimogeln kann, bei denen Autofahrer passen müssen. Zuerst funktioniert das auch ganz gut und nach einer Weile bekomme ich den Grund für die Sperrung zu sehen: Ein Felssturz bei einer riesigen Grotte. Leider steht wenige Meter weiter eine Absperrung, an der auch ich definitiv nicht vorbeikomme. Schade, direkt dahinter würde es weitergehen... Aber so bleibt mir nichts anderes übrig, als bis zur nächsten Abzweigung zurück und dann obenrum zu fahren. Ist nochmal einiges an Strecke und vor allem Höhenmetern extra, aber was soll man machen. Teilweise ist es so steil, dass außer schieben wirklich nichts übrig bleibt. Schön ist's aber immer noch.



Mal wieder wird es viel früher dunkel, als mir lieb ist... Aber immerhin hatte ich heute genau eine Stunde und sechs Minuten mehr Tageslicht als die Leute zu Hause. :3

Samstag, 22. November 2014: Amalfi – Salerno

Da drin hatte ich das Zelt aufgeschlagen. Gab zum Frühstück einen schönen Ausblick auf die Küste Richtung Amalfi. Dort treffe ich dann auch bald ein.






Die kleine Stadt Amalfi ist nicht nur Namensgebend für die ganze Küste, sondern zusammen mit Positano auch ihr touristisches Zentrum. Die Restaurants vorm Dom sind gut besucht, überall kann man Souvenirs kaufen und einen kleinen Strand gibt's auch. Hin und wieder fallen einem Malteserkreuze als dekorative Elemente in der Stadt auf; der Gründer des Malteserordens stammte vermutlich von hier.
Unterwegs im Nachbarort Minori winkt man mich noch in ein kleines Museum mit lokalen Funden von Amphoren, Münzen und anderem antiken Krams. Der Besuch ist kostenlos, ich soll mich nur in ein Gästebuch eintragen. Also klar, warum nicht?




Auch nach Amalfi ist die Küste noch wunderschön und bietet nette Aussichten. Von einer etwas erhöhten Stelle aus meine ich am Horizont hinterm Meer sogar Sizilien auszumachen... Die Luft ist heute ausgesprochen klar und dieser graue Streifen könnte tatsächlich die gebirgige Insel ganz im Süden sein. Dem GPS nach passt der Winkel jedenfalls.

Einziger unschöner Anblick unterwegs: Ein Händler, der außerorts in der Mittagspause einen großen Beutel mit frisch abgelaufenen Lebensmitteln samt Verpackung ins Meer kippt. Beziehungsweise auf die Klippe direkt davor, wo sich schließlich ein paar Ziegen darüber her machen...

Den Rest gibt es wieder in Bildern.



Ein Rentier unter Palmen.

Frisches Obst kaufen am Straßenrand.
 
Entwurf für einen Liebesbrief?


Keramikdesign einer Mauer am Straßenrand.

Abends treffe ich schließlich in Salerno ein, die Halbinsel ist erfolgreich umrundet! Gar nicht mal so dumm, die Stadt im Dunkeln zu entdecken: Der Blick auf den Hafen ist recht beeindruckend und es gibt einen Park, der in der Vorweihnachtszeit reich mit Leuchtinstallationen dekoriert ist.




Zum Schlafen suche ich mir schließlich eine versteckte Ecke am Strand etwas weiter südlich. Der vulkanische Sand hier ist schwarz und damit ist der Boden auch behaglich warm.

Sonntag, 23. November 2014: Salerno – Paestum – Battipaglia
Die Amalfiküste habe ich nun hinter mir, aber ein kleiner Abstecher muss noch sein, bevor ich weiter ins Gebirge fahre. Mein Gastgeber in San Marino hatte mir die Tempel von Paestum empfohlen, und da sie nicht allzuweit weg und gut erreichbar sind, fahre ich hin. Immer noch folge ich der Küste, aber im Kontrast zu den Tagen vorher ist die Straße schnurgerade und eben. Abgesehen von ein paar Eukalyptuswäldern, einer entgegenkommenden Schafherde und dem gelegentlichen Blick aufs Meer ist sie auch dementsprechend langweilig, aber man kommt gut vorwärts. Viele Radler nutzen diese Strecke zum Trainieren.
In Luftlinie ist die Stecke zwar so lang wie die ganze Amalfiküste, aber statt zweieinhalb Tagen bin ich hier inklusive Frühstückspause nicht einmal vier Stunden unterwegs.


Paestum selbst besteht aus Resten einer ursprünglich griechischen Stadt und hat drei gut erhaltene Tempel zu bieten, die den Göttinnen Hera und Athena geweiht waren. Die Überreste der anderen Gebäude beschränken sich aber größtenteils auf ausgegrabene Fundamente. Damit ist Paestum alles in allem zwar nicht so beeindruckend wie Pompeji, aber dennoch sehenswert.




Abends verbringe ich noch ein paar Minuten am nächstgelegenen Strand und plätschere ein wenig im Wasser herum... ab Morgen geht's in die Berge und ich werde das Meer für eine ganze Weile nicht sehen.
Noch ahne ich nicht, was für ein Kontrastprogramm mich in der nächsten Woche erwartet. Da wird es auch wieder einiges mehr zu erzählen geben.



-------> Fortsetzung folgt!

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