Sonntag, 5. Juni 2016

Reisetagebuch Italien: Apulien



[02. - 08. Dezember 2014] Apulien - der Absatz des italienischen Stiefels. Ich wollte vor Allem wegen dem wunderschönen Alberobello in diese Ecke, danach bin ich aber kurzerhand doch noch ein Stückchen weiter runter gefahren. Wenn man schon mal in der Gegend ist...

Dienstag, 02.12.2014: Matera - Gioia del Colle
Nach einer ausgiebigen Begutachtung der alten Höhlenwohnungen von Matera geht es nachmittags schließlich weiter. Am Sraßenrand liegt ein Haufen frischer Mandarinen herum, die wohl von irgendeinem Laster gepurzelt sind. Nett, gegen kostenlosen Proviant hab ich nix einzuwenden.
Kurze Zeit später verlasse ich schließlich die Basilikata-Region und reite ein in Apulien.

Die gebirgige Gegend habe ich nun endgültig verlassen, es radelt sich sehr angenehm. Die Straße führt durch grüne Weiden und Ackerflächen, die am Straßenrand meist durch flache, hellgraue Trockenmauern abgegrenzt sind. Hin und wieder lugt eine Kuh darüber.


Abends treffe ich in Gioia del Colle ein, einer Kleinstadt bevölkert von sehr vielen radelnden Opas. Herrlich! In der Basilikata hatte ich glaube kein einziges Fahrrad gesehen, also abgesehen von dem unter meinem Hintern.
Nachdem ich mich an den öffentlich zugänglichen Steckdosen im Rathaus gütlich getan und noch einen Blick in die eine oder andere Gasse geworfen habe, geht es auf Schlafplatzsuche.


Mittwoch, 03.12.2014: Gioia del Colle – Alberobello
Am Stadtrand ließ es sich gut zelten, nur Schuhe und Socken wurden im Morgentau ziemlich nass. Und jetzt: Auf nach Alberobello! Dieser Ort war zusammen mit Matera DER Grund, warum ich um diese Jahreszeit nochmal quer über die Apenninen wollte.

Diese Wolken verheißen nichts Gutes...

Wisst ihr, welches Wetter so richtig beschissen kommt beim Radeln? Natürlich:
Heftiger Regen + heftiger Wind ohne Unterstand weit und breit, und zwar so urplötzlich, dass man sich keinen Regenschutz mehr überziehen brauch, da man eh schon klitschnass ist. Genau das darf ich heute erleben. Das laute Prasseln des Regens erstickt mein wüstes Gefluche und mir bleibt nichts anderes übrig, als zu warten, bis es vorbei ist. Auf dem Gepäckträger hatte ich noch meine Halbschuhe und Socken zum Trocknen, aber jetzt sind die genauso nass wie die Sandalen an meinen Füßen. Nur gut, dass wenigstens die Wechselsachen in den Ortliebtaschen trocken bleiben...
Nachdem das Schlimmste überstanden ist, gibt's noch ein Erinnerungsfoto von durchgeweichten Rad und weiter geht's. Bin ja bald da.


Ich bin nass aber glücklich, als ich schließlich in Alberobello ankomme. Schon von weitem fiel der Ort mit seinen schneeweiß getünchten Fassaden auf, aber die Architektur im Zentrum ist noch einmal etwas ganz besonderes: Die kleinen, weißen Trulli-Häuser mit ihren Kegeldächern gibt es nur hier und ganz wenige Kilometer im Umland. Ich finde sie toll. Sie wirken so einladend und ganz anders als alles, was man sonst in Italien zu Gesicht bekommt. Schon als ich das erste Mal ein Bild gesehen hatte, war ich begeistert und wollte mal hier hin. Da bin ich nicht der Einzige, im Sommer ist der kleine Ort wohl rappelvoll mit Touristen. Aber um diese Jahreszeit geht's.




Ein Teil der ehemaligen Feldarbeitersiedlung ist heute ganz klar auf Tourismus ausgerichtet. Überall gibt es Ferienwohnungen und Souvenirläden mit allem möglichen und unmöglichen Krams.
Ein Laden hat sich auf Schmuck spezialisiert, hier gibt es zum Beispiel Ohrringe mit den verschiedenen Symbolen, die sich auf manchen der Kegeldächer finden. Woanders gibt es Gemälde und Weihnachtskrippen mit Trullihäuschen. Kühlschrankmagneten und Postkarten kann man natürlich auch zur Genüge kaufen.
Ein Ladenbesitzer winkt mich heran, von seinem Hinterhof könne man aufs Dach steigen und einen Panoramablick auf die Nachbarschaft bekommen. Kostenlos. Aber ist natürlich eine gute Möglichkeit, potenzielle Kundschaft in seinen Laden zu locken. Der Ausblick:



Neben der Eingangstür des Ladens hängt noch diese Marmorplatte, auf der die Grundstruktur der Trulli skizziert ist und die Symbole aufgelistet und erklärt sind.


Lässt sich auch in größerer Größe anzeigen, damit alles leserlich ist. Aber ist halt italienisch.

Neben den Souvenirläden hat Alberobello auch noch ganz normale Wohnviertel. Manche bestehen aus Trulli, andere wiederum aus normalen Häusern, die aber passend weiße Fassaden haben. Teilweise sind beide Bauweisen auch gemischt.




Es folgen noch einige Abendfotos... Überhaupt dürfte gut die Hälfte der Fotos in diesem Post aus Alberobello sein. Es gefällt mir einfach zu gut hier.




Die Kirche Sant' Antonio von Alberobello ist die wohl einzige ihrer Bauart.



Äh, ja. Nachdem ich kurz vor Ladenschluss noch einkaufen war, fällt mir an der Fassade des Supermarktes dieses Gitter auf, aus dem mollig warme Luft gepustet kommt. Ich nutze die Gelegenheit, um während dem Abendessen meine immer noch nassen Socken und Sandalen zu trocknen. Den ganzen Tag hat's gequietscht beim Laufen.
Schließlich begebe ich mich auf meine allabendliche Schlafplatzsuche, die heute von großem Erfolg gekrönt ist: Ich kann in einem Trullo schlafen! Ein verlassener, aber es steht sogar noch eine alte Liege drin. Schlafsack drauf, wunderbar! Richtig gemütlich da drin.

Donnerstag, 04.12.2014: Alberobello

Der Schlaftrullo am nächsten Morgen.

Pause. Heute bleibe ich hier in Alberobello und besorge Weihnachtsgeschenke für die Familie. Ich werde um Heiligabend auf Sizilien sein, aber ein Paket mit ein paar Freuden möchte ich schon heimschicken. Ein Postamt konnte ich dank Werbeplakat schnell ausfindig machen. Die Einzelheiten erspar ich euch jetzt mal; regionale und nationale Spezialitäten nach jeweiligen Vorlieben ausgesucht. Um das Gepäck zu erleichtern, stecke ich auch noch ein paar Andenken für mich selbst ins Paket. Diverse Eintrittskarten, Lavabrocken vom Vesuv, so Zeug halt. Der Versand ist zwar recht teuer von Italien aus, aber der Postmann schenkt mir ein Kilo bei der Preisberechnung, einfach so. Cool...


Als ich fertig bin mit einkaufen und Paket schnüren, ist es schon wieder dunkel. Noch ein wenig durch die Stadt schlendern...

Tolle Salumeria, in der auch Weinverkostung angeboten wird.

Abends sitze ich auf einer Bank in der Fußgängerzone, denn neben ihr befindet sich eine Steckdose. Mal wieder die Gerätschaften aufladen...  Nach einer Weile parkt ein Auto, jemand in meinem Alter steigt aus und kommt auf mich zu. Ei, gibt's jetzt Ärger? Ist das etwa sein Strom?
"Hi, where are you from?", fragt er mit einem breiten Lächeln. Die Steckdose gehört tatsächlich zu ihm, aber das interessiert ihn gar nicht, er will stattdessen mehr über den seltsamen Reisenden wissen. Ich sei wohl der erste Radwanderer, den er hier je gesehen hat. Das meinten gestern auch schon einige andere. Ich kann mir das kaum vorstellen, sollte ich tatsächlich noch "unerforschtes" Territorium befahren haben? Oder waren die Kollegen nur zu unauffällig und zu schnell wieder weg?
Luca, so sein Name, sagt, ich könne gern im Trullo nebenan mein Fahrrad abstellen und dort übernachten. Er gehört seiner Familie und drin wird gerade renoviert, es ist also genug Platz. Dann meint er noch, ich solle doch mit auf einen Kaffee in seine Wohnung kommen. Klar, warum nicht? Kaffee gibt es dann zwar keinen, aber dafür leckeres Abendessen! Er hat noch ein paar Reste da, ich soll alles kosten und aufessen. Wusstet ihr, dass die Italiener ihren Parmesan auch auf die Suppe kippen? Ist sogar ziemlich lecker.


Luca wohnt hier zusammen mit seinen Großeltern und seinen beiden Schwestern. Besonders die jüngste will ganz viel über mich wissen und stellt eine Frage nach der anderen. Ihr Opa, der aus Südtirol stammt und noch deutsch kann, übersetzt.
Schließlich meint Luca: "You know what? I want you to stay in our hotel tonight."

Woah. Das wird ja immer besser. Die Familie besitzt tatsächlich ein Hotel und ich soll für lau dort schlafen.
Alberobello bekommt von mir 5 Sterne, bester Ort überhaupt.
Er fährt mich zum Hotel und gibt dem Personal kurz bescheid. Nun sitze ich also plötzlich hier, in einem Hotelzimmer, einfach so. Duschen, Socken waschen, Internet, Strom! Wooohooo!

"Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr."

Freitag, 05.12.2014: Alberobello – Brindisi
Frühstücksbuffet im Hotel! Ich liebe Buffets. Zumal ich nirgendwo anstehen muss, neben mir sehe ich nur noch einen anderen Gast.
Wenn ich schon nichts bezahlen muss, kann ich wenigstens der Allgemeinheit das Etablissement empfehlen. Hier der Name:


Schließlich gebe ich den Schlüssel ab und laufe zu Lucas Haus, hallo und danke sagen sowie das Fahrrad holen. Natürlich erst, nachdem ich auf dem Weg wieder gefühlte 826 Fotos geschossen habe. Tolles Wetter heute!







Das Fahrrad hat ganz brav gewartet.

Luca fragt, was meine Pläne für heute sind. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, noch schnell im Salento (das südlichste Drittel Apuliens) und dort mindestens in Lecce vorbeizuschauen, bevor ich über Kalabrien weiter nach Sizilien fahre. Ganz sicher bin ich mir noch nicht, aber Luca meint, das würde sich durchaus lohnen... Also gut, wird gemacht.
Notfalls könne ich aber ruhig noch bleiben, sagt er. Und wenn ich irgendwann mal wieder in der Gegend sei, soll ich Bescheid sagen, ich hätte hier immer einen Platz. "You can stay in my Trulli!" Etwas Schöneres könnte man kaum zu mir sagen. Trulli <3

Trotzdem mache ich mich wieder auf den Weg. Hin und wieder sieht man am Straßenrand immer noch ein paar der Kegelbauten stehen.



Als ich nach ein paar Kilometern das Trulli-Land verlasse, geht es in die Küstenebene voller Olivenbäume. Auf nach Süden... ein Weilchen will ich heute noch unterwegs sein.




Bei Vollmond lege ich gern mal eine Nachtfahrt ein. Na ja, 18 Uhr ist jetzt nicht wirklich Nacht, aber im Dezember wirkt's halt so.
Wenn ich nach links schaue, sehe ich es am Horizont die ganze Zeit blitzen... dort hinten auf der anderen Seite vom Meer dürfte irgendwo Albanien sein. Hier in Apulien bleibt's aber trocken.

Als ich schließlich in Brindisi eintreffe und mal wieder die Ohrhörer aus den Lauschern pule, höre ich lautes, rhytmisches Getrommel von irgendwoher. Natürlich folge ich dem Klang, man ist ja neugierig. Schließlich finde ich ein paar Fahnenschwinger beim Training.


So eine Fahnenschwingeraufführung besteht aus mehreren Leuten, die in Formation eine Choreografie aus Schwingen und Jonglieren aufführen, alles zu rhytmischer Trommel- und Fanfarenmusik. Wenn man es mit Profis zu tun hat, ist das ein wirklich toller Anblick. Wie ein sich bewegendes Mandala mit Leuten... Einmal habe ich sowas schon mal gesehen: Bei der Parade vor dem Lebendschachturnier von Marostica im September. Das war im Norden nahe Venedig, aber solche Vereine gibt es wohl überall in Italien.

Samstag, 06.12.2014: Über Lecce nach Torre Sant'Andrea

 Na, wer will einen Olivenhain kaufen?

Nach ein paar Kilometern zügigen Radelns erreiche ich schließlich gegen Mittag Lecce, die Barockstadt im Absatz des italienischen Stiefels.
Es ist eine recht wohlhabende Stadt, die schon fast mittelitalienisch wirkt. Mit rund 90.000 Einwohnern ist sie größenmäßig noch recht überschaubar und die Bevölkerung ist jung: Circa ein Viertel der Leute, die hier rumrennen, sind Studenten der Universität. Ich nehme mir ein wenig Zeit, um mich in der Altstadt umzusehen...








Morgen ist der zweite Advent und der große Platz im Zentrum wird gerade groß weihnachtlich dekoriert. Daneben sind einige Verkaufsstände hergerichtet, die unheimlich teure, aber sicher auch unheimlich leckere Schokolade in allen Variationen an den Mann bringen wollen.



Nachdem ich mich hier ausreichend umgesehen habe, geht es weiter in Richtung Südosten. Durch die grüne Landschaft voller Olivenbäume, bis ich wieder die Küste erreiche.


Olivenernte: Netze auslegen und warten, bis die Dinger runterfallen. Genial, oder?


Gelegentlich blitzt es wieder am Horizont über Albanien, das hier nur noch etwa 75 km entfernt ist, während die Nacht über mir sternklar ist. Hier, am östlichsten Punkt meiner Reise, hatte ich den frühesten Sonnenuntergang überhaupt. Ab morgen wird er wieder etwas später sein, da ich nun kehrtmache, den Salento Richtung Westen durchquere und schließlich weiter nach Kalabrien und Sizilien fahre.

Sonntag, 07.12.2016  Torre Sant'Andrea - Avetrana


Die Küste am Morgen

Vor genau zwei Monaten hatte ich die Adria das letzte Mal gesehen, als ich vom Monte Titano in San Marino zurück nach Rimini geschaut habe. Jetzt bin ich hier am südlichsten Teil dieses Meeresarmes, mit dem Balkan und Griechenland in greifbarer Nähe. Aber die Gegend hebe ich mir für ein anderes Mal auf. Jetzt geht's erstmal in das Innere des Salentos, da gibt's nämlich auch Griechen.


Die Bevölkerung in diesem Gebiet stammt von griechischen Einwanderern ab und in ein paar Ortschaften wird tatsächlich noch ein griechischer Dialekt namens Griko gesprochen, den es nur hier in Italien gibt. Einer der Orte heißt sogar Calimera (griech. Kalimera heißt "Guten Morgen").
Zusammen mit einer weiteren Sprachinsel in Kalabrien gibt es noch ca. 20.000 Sprecher, damit ist es in etwa noch genauso verbreitet wie das Sorbisch in Sachsen.

Die Landschaft um die Orte herum ist so grün, dass der Kontrast zum trostlosen Gebirge von letzter Woche kaum größer sein könnte. Teilweise finden sich auch Menhire und Dolmen aus der Bronzezeit und auf manchen Feldern sieht man rustikale Steinbauten, welche die Usprungsform der später in Alberobello gebauten Trulli darstellen.

Die ürsprünglichen Feldformen der Trulli werden Pagghiara genannt.

Rechts wieder mal Olivenernte. Was vor der Mauer liegt, gehört wohl der Allgemeinheit.

Ladies and Gentlemen: Dezember!


Als es langsam wieder dunkel wird, habe ich den "Stiefelabsatz" durchquert und gehe mal wieder in einem Lidl einkaufen.
Hinterher stelle ich fest: Das Bündel Bananen und die Maxi-Tüte Croissants sind doch etwas zu viel für meine Tasche, alles bekomme ich gar nicht fort. Mein Blick wandert zu dem Afrikaner, der vor der Eingangstür steht. Ob ich ihm was abgeben kann? Das letzte Mal wollte ich einem Bettler in Rom was zu Essen abgeben und erntete nur ein abfälliges Lächeln. Aber er hier wirkt anders. Er ist nicht aufdringlich und bittet die Leute um nichts, sondern grüßt nur. Ohne irgendwelche Erwartungen nehme ich zwei Bananen und ein paar Croissants und frage einfach mal: "Hey, you want some?"

Mit der Reaktion hätte ich so nicht gerechnet: Ein strahlend weißes Grinsen blitzt mir entgegen - "Oh, thank you!!!" Er freut sich wie ein Schneekönig, als hätte ich ihm gerade einen 100€-Schein geschenkt. Er wünscht mir noch God bless you! und was nicht alles. Wow. Da ist es ja fast peinlich wenn ich nur sowas Kleines gebe aber er meint nur nein, nein, Gott sehe auch die kleinen Taten und weiß sie zu schätzen. So viel Freude kann Bananen schenken machen, wenn man den richtigen findet...

Ich fahre weiter und passend zu den Segenswünschen gibt es am Straßenrand immer mal wieder kleine Schreine und Altare für die Madonna oder Jesus zu sehen. Sofern sie mir im Dunkeln denn auffallen.


Okay, das Bild ist misslungen... aber moment mal, was ist denn das für ein komisches rundes Ding da rechts? Ich mache gleich noch ein Blitzlichtfoto, um was zu sehen, doch da ist nichts. Auch nicht auf dem zweiten Bild. Waswiewo, Hilfe, Geister!? Als wäre da was am Baum gewesen, am oberen Rand sieht's sogar so aus, als wäre eines der Blätter davor.
Natürlich gibt es trotz Allem mal wieder eine rationale Erklärung. So ein Geisterfleck (Wikipedia) ist einfach ein Unschärfen-Artefakt, das bei Blitzlichtaufnahmen auftreten kann. Aber schon ein toller Zufall, sowas auserechnet bei so einem Motiv zu haben.

Als ich nach einer Weile mal wieder in einem Ort mit Straßenbeleuchtung ankomme, mache ich unter der erstbesten Laterne eine Pause. Noch ein Bisschen was essen und dann wohl einen Schlafplatz suchen.
Ich stehe hier vor einer Pizzeria... Ja, so eine Pizza wäre auch mal wieder was feines. Aber bei meinem gegenwärtigen Budget lasse ich das lieber sein und mampfe noch etwas Obst. Vielleicht gibt mir ja mal wieder jemand eine Pizza aus, höhö.
Wenig später hält einer der Pizzeriabesucher abrupt vor der Treppe und guckt mich erstmal mit großen Augen an. Ein vollbepacktes Rad und ein Jagdverbotsschild aus Siena auf dem Gepäckträger? Wie üblich kommt erstmal die Frage, ob ich denn tatsächlich von der Toskana aus hierher geradelt sei und danach folgen noch ganz viele weitere. Ein paar Augenblicke später kommt noch einer seiner Freunde angelaufen.
"Hey guck mal, der ist von Deutschland aus bis hier her geradelt!"
"Nicht schlecht. Willst 'ne Pizza?"
Hey, so einfach geht das.

 Buon natale = Frohe Weihnachten

Man schenkt mir noch eine kleine Wasserflasche und erzählt mir, wo ich in der Nähe gut zelten kann. Ein toller Abschluss für diesen Tag.

Montag, 08.12.2016: Via Taranto bis Grenze Basilikata
Wenn man in Fahrtrichtung die ganze Zeit strahlend blauen Himmel in greifbarer Nähe vor der Nase hat, aber selbst seit einer Stunde von Starkregen überschüttet wird, wirkt das leicht demotivierend. So sieht mein Start in den Tag aus.
Gegen Mittag entschieden sich die Wolken dann aber zum Glück, das Regnen sein zu lassen und es radelt sich recht angenehm.



Immer zielstrebig geradeaus... mal zur Abwechslung.

Keine besonderen Vorkommnisse, bis ich am späten Nachmittag schließlich in Taranto eintreffe. Die Großstadt mit ihrer modernen Architektur und den vielen Leute bildet einen deutlich spürbaren Kontrast zu den ländlichen Gegenden der letzten Tage. Alles wirkt so geschäftig, viele Leute sind wohl zum Shoppen für Weihnachtsgeschenke unterwegs.




Einige Leute sind statt zum Einkaufen aus religösen Gründen in die Stadt gekommen: Ich staune nicht schlecht, als eine der Straßen ein paar hundert Meter weit von irgendwelchen Pilgern blockiert wird. Keine Ahnung, was das heute los ist, aber ich sehe zig Gruppen in unterschiedlichster Gewandung, teilweise mit großen Heiligenbildnissen auf den Schultern, die wohl auf den Einlass in eine der Kirchen warten. Dazu gibt es Musikkapellen und irgendwelche Lautsprecherdurchsagen.
Na ja, die werden schon wissen, warum sie alle hier versammelt sind.



Schließlich verlasse ich die Stadt und folge noch der küstennahen Straße, bis ich Apulien wieder verlasse. Sieben Tage habe ich in dieser Region verbracht, war schön. Und jetzt ab in den Süden...

Erdölraffinerie bei Taranto

-------> Fortsetzung folgt!

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